Zehn Jugendliche streifen ausgerüstet mit Becherlupe und Fangglas durch das abwechslungsreiche Gelände des Naturschutzzentrums Erzgebirge. Ihr Ziel ist es, Spinnen in ihrem Lebensraum aufzuspüren und vorsichtig in einen Fangbehälter zu bugsieren.

Wie bereits im vergangenen Jahr steht für die Jugendlichen, die überwiegend aus dem Landkreis Zwickau kommen, die letzte Sommerferienwoche ganz im Zeichen der Spinnen. Der Landschaftspflegeverband (LPV) Westsachsen e.V. führt das Spinnencamp auch in diesem Jahr wieder in der Naturschutzstation Erzgebirge in Dörfel durch, die mit ihrem einladenden Gelände inmitten der Erzgebirgslandschaft, gemütlichen Gästehäusern sowie einer hervorragenden Seminarausstattung mit Verpflegung ideale Bedingungen für ungestörte Naturerfahrungen und Camp-Erlebnisse bietet.

Die Teilnehmenden im Alter von 11 bis 16 Jahren und erkunden vier Tage lang, vom 29. Juli bis zum 1. August, fasziniert die Welt der krabbeligen Achtbeiner – und meist auch Achtäuger, wie sie hier schnell erfahren. Die Fragen, auf die die Teilnehmenden in den kommenden Tagen Antwort finden werden, reichen von „Wie spüre ich Spinnen auf?“ und „Welche Fangtechniken haben Spinnen?“ über „Wie fressen Spinnen eigentlich?“ bis hin zu „Wie pflanzen sich Spinnen fort?“ und „Wie viele Spinnenarten gibt es überhaupt?“ oder „Weben eigentlich alle Spinnen Netze?“
Der Anreisemontag steht aber erstmal ganz im Zeichen des Kennenlernens, schließlich kommen die Camp-Teilnehmer*innen aus ganz verschiedenen Heimatorten im Landkreis Zwickau und ein Teilnehmer ist sogar aus Dresden angereist. Gemeinsam erarbeiten wir auch Regeln für ein faires, vertrauensvolles und produktives Miteinander, damit es für alle Jugendlichen eine gute und gewinnbringende Camp-Zeit wird.
Am Dienstagmorgen verrät Spinnenexperte Maximilian Schweiger den Teilnehmer*innen dann in einem kurzen Input-Vortrag und mit vielen anschaulichen Fotos viel Interessantes über unsere heimischen Webspinnen – und dann geht‘s auch schon auf eine erste Spinnenpirsch! Gut gerüstet mit Wissen und Equipment streifen die Camp-Teilnehmer*innen über das sehr abwechslungsreich gestaltete Gelände der Naturschutzstation und sammeln ihre ersten Spinnen ein, die sie anschließend auch gleich gemeinsam bestimmen.
Unterm Mikroskop zeigen bereitgestellte Präparate dann faszinierende Details, die die Nachwuchsforscher*innen aufmerksam beobachteten und die ihnen schließlich die Bestimmung der Familienzugehörigkeit ermöglichen, manchmal sogar die Art. Gar nicht so einfach, denn immerhin leben allein in Deutschland etwa 1.000 verschiedene Arten. Aber mit ihren Vorkenntnissen, einer guten Systematik sowie Hinweisen des Experten und ein bisschen Übung gelingt den JuNas die Bestimmung überraschend schnell und sicher.
Neben der Arbeit im „Labor“ bietet sich im Camp viel Gelegenheit für Bewegung, Spaß und Miteinander. So basteln die Teilnehmenden am Dienstagnachmittag ihre eigenen Spinnenmodelle aus Ton, die nach zwei Tagen Trocknen am Donnerstag schließlich zu Darsteller*innen in von den Jugendlichen selbstgestalteten zwei Trickfilmen werden sollen. Am Mittwoch lädt Maximilian Schweiger die Gruppe zu einer spannenden Feldexkursion in ganz verschiedene Lebensräume von Spinnen ein. An unterschiedlichen Standorten graben, keschern oder locken die Teilnehmenden Spinnen aus ihren Verstecken, sie werden fürs aufmerksame Beobachten sensibilisiert und trainieren das geschickte Einfangen der Tiere. Zurück im „Labor“ demonstriert der Experte das Konservieren, Dokumentieren und wissenschaftliche Erfassen der gefundenen Spinnenexemplare und es geht wieder an die genaue Bestimmung unterm Binokular.
Die Camp-Abende verbringen die Jugendlichen zusammen mit dem ein oder anderen „Werwolf“ in netter Runde um den Lagerfeuerplatz herum oder toben sich bei Fußball oder Tischtennis aus. Eine abendlicher Naturexkursion beschert schöne Spinneneindrücke und Aussicht über benachbarte Annaberg. Spaß macht allen auch der Abschlussabend am Mittwoch mit Lagerfeuer, Stockbrot und Spinnengeschichten.
Zwischendurch gibt es auch immer wieder Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, ob in die gemütlichen Gästehäuser, an den nahegelegenen naturnahen Bach oder auf eine der vielen Sitzgruppen auf dem Gelände der Station.

Sehr angenehm ist das Miteinander im Camp, vom ersten Tag an herrscht eine gute und wertschätzende, integrierende und vertrauensvolle Atmosphäre unter den JuNas sowie auch mit den Betreuer*innen des Camps. Die Teilnehmenden werden sicherlich viele schöne Erinnerungen in ihren Alltag mitnehmen und nun mit jeder Spinne – vielleicht auch mit anderen kleinen wie großen Lebewesen – noch etwas achtsamer umgehen.

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